Grundsätzlich eignen sich Kurzgeschichten, Romane, Gedichte und Balladen als Wahl für die mündliche Prüfung. Gern genommen werden Kurzgeschichten, da sie eben kurz sind und gut erklärt werden können. Mit ihrem offenen Ende, dem "Cliffhänger", lassen sie sich auch gut interpretieren.
Wolfgang Borchert ist ein Autor, der nach dem Krieg über den Krieg und das Verhalten von Menschen geschrieben hat.
Er lebte von 1921 bis 1947, wurde also gerade einmal 26 Jahre alt. In dieser kurzen Zeit hat er sich mit der inneren und äußeren Zerrüttung des Menschen durch den Krieg befasst - Misstrauen, Angst und was bleibt übrig, wenn man solche Schrecken durchlebt. Das waren die Fragen, mit denen er sich beschäftigt und die er in seinen Kurzgeschichten verarbeitet hat.
Hier findest du einige Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert.
Berühmt und in der Schule gern als Kurzgeschichte im Unterricht verwendet sind:
Federica de Cesco wurde 1938 geboren. Sie ist Schweizerin und lebt und wirkt noch immer.
Auf ihrer Autorenwebsite findest du viele Informationen über sie: Ihre Kurzbiografie und ihre Werke.
Ihre Kurzgeschichte "Spaghetti für Zwei" ist Bestandteil des Deutschunterrichts.
Sie ist eine Jugendbuchautorin, schreibt aber seit Mitte der 1990er Jahre auch Erwachsenenliteratur. Meist schreibt sie Romane, im Mittelpunkt stehen starke Mädchen und Frauen. Ihre Romane sind im Buchhandel online und offline erhältlich.
Arno Strobel ist ebenfalls ein zeitgenössischer Schriftsteller, 1962 geboren. Er lebt und arbeitet noch, es kommen immer neue Werke von ihm heraus.
Seine Werke sind Kurzgeschichten und Romane, vor allem im Genre Thriller und Psychothriller.
Hier findest du etwas über ihn - seine bisherige Autobiografie.
Seine Kurzgeschichten sind im Fischer-Verlag als Sammelbuch zu finden. Man kann dort herumblättern. Seine Romane sind ebenfalls im Buchhandel online und offline erhältlich.
Du liest gern und würdest deshalb lieber ein Roman in der Prüfung vorstellen? Gern helfe ich dir bei der Auswahl. Die Liste wird immer mal wieder erweitert, wenn ich etwas finde oder höre, das sich noch eignen würde.
Es gibt sehr viele gute Romane auf dem Markt. Hier empfehle ich einige, die ich persönlich gut finde und die sowohl für eine Prüfung als auch die eigene Weiterbildung hervorragend geeignet sind.
Andreas Eschbach ist ein deutscher Schriftsteller, 1959 geboren. Auch er wirkt noch heute und bringt immer neue Kurzgeschichten und Romane heraus.
Bekannt wurde er durch die Verfilmung seines Romans "Das Jesus-Video" (sehenswert!).
Sein Roman "Eine Billion Dollar" hat mich persönlich auf ihn als Schriftsteller aufmerksam gemacht. In diesem Buch geht es um einen Pizzaboten in New York mit italienischen Wurzeln, der ein Erbe besonderer Art bekommt. Sein Vorfahre hat vor 500 Jahren sein Vermögen angelegt und verfügt, dass sein jüngster Nachfahre in 500 Jahren Erbe dieses Vermögens sein sollte. Es ist durch Zins und Zinseszins auf die stattliche Summe von 1 Billion Dollar (das ist eine 1 mit sagenhaften 12 Nullen oder 1 Million Millionen oder 1 Tausende Milliarden!) gewachsen. Der Pizzabote muss sich nun einer Verantwortung stellen. Er muss die Menschheit zu retten versuchen...
Seine Geschichten drehen sich oft um die Katastrophen, die uns wegen unseres Raubbaus an der Erde und uns selbst bevorstehen.
Marc Elsberg ist Österreicher und wurde 1967 geboren. Sein Überthema würde ich als "Kontrolle" beschreiben - des Geistes, der Bevölkerung, der Persönlichkeit. Mit Blackout hat er einen gut recherchierten Roman über einen europaweiten Stromausfall geschrieben. Er geht den Fragen nach, wie es dazu kommen könnte und welche Folgen ein solcher Stromausfall für uns alle haben kann.
Weitere lesenswerte Bücher von ihm sind: "Helix" und "Der gläserne Mensch".
Ich möchte mich an dieser Stelle mal kurz darüber auslassen, dass in deutschen Schulen kaum noch Gedichte gelernt werden müssen. Das finde ich furchtbar und für die Schüler grausam. Meiner Ansicht nach gehört es zum Mensch-Sein dazu, einige Gedichte zu kennen und sie mal auswendig zu lernen. Viele haben Textzeilen, mit denen man im Alltag etwas anfangen kann. Man muss sein Gehirn anstrengen, sich dem Lob oder Spott der Klasse aussetzen (je nachdem, wie man vorgetragen hat), sich mit dem Text auseinandersetzen, merkwürdige, unbekannte Wörter nachschlagen und den Inhalt sowie den Sinn des Gedichts in die richtige Zeit einordnen können, um es wirklich zu verstehen. Der Rhythmus hilft beim Lernen und man könnte sich sogar eine Melodie dazu ausdenken. Liebe Lehrer, Schulverwaltungen - oder wer auch immer manchmal den Lehrplan verzapft: Wo sind die Gedichte hin? In der Schule jedenfalls sind sie nicht mehr. Holt sie dahin zurück, mein dringender Appell!
Auch Gedichte sind als literarischer Text in einer mündlichen Deutsch-Prüfung bis zum MSA wählbar. Das gilt auch für BBR und eBBR.
Goethe ist der wichtigste Schriftsteller der deutschen Geschichte - einem Shakespeare ebenbürtig. An ihm kommt man nicht vorbei, man MUSS ihn kennen. Sonst hat man keinen Schulabschluss verdient, meine ich.
Goethe war ein Adliger (erkennbar am "von" im Namen). Er lebte von 1749 bis 1832.
Was viele nicht wissen: Er war nicht nur Dichter, sondern auch Naturwissenschaftler. Auf ihn geht beispielsweise die Farbenlehre zurück, er baute eine Mineraliensammlung auf und begründete den ersten deutschen Lehrstuhl für Chemie an der Universität Jena.
Ein solcher Mensch wird als "Generalist" bezeichnet. Das Gegenteil davon ist ein "Spezialist". Spezialisten kennen sich sehr, sehr genau in einem speziellen Gebiet aus. Generalisten kennen sich in vielen Gebieten gleichzeitig gut aus.
Ein enger Freund von ihm war Friedrich von Schiller, ein ebenso berühmter deutscher Dichter, an dem man nicht vorbeikommt.
Goethe hat unfassbar viel geschrieben! Allein sein Vermächtnis an Briefen, die er selbst geschrieben hat, umfasst 12.000 (!) Briefe! Hinzu kommen noch Bücher aus den Bereichen Dramatik, Epik, Lyrik, naturwissenschaftliche Schriften, Mitschriften von Gesprächen, die er geführt hat und Übersetzungen.
Wichtige Gedichte von ihm sind (die sollte man als allgemein gebildeter Mensch auswendig können):
Wichtige weitere Werke, die man ebenfalls kennen sollte:
Schiller wird häufig im Zusammenhang mit Goethe genannt. Beide lebten in derselben Epoche (Schiller war etwas jünger: 1759 - 1805), waren große deutsche Dichter und begründeten zusammen mit Wieland und Herder die Weimarer Klassik. Es verband sie auch eine Freundschaft, in der Schiller sich jedoch lange durch Goethes Werke herabgesetzt sah. Goethe schien eine Art Mentor für ihn zu sein.
Doch unabhängig davon gilt Schiller bis heute als einer der größten deutschen Dichter.
Er war Arzt, Dichter, Historiker und Philosoph. Seine Werke setzen sich mit philosophischen Fragen auseinander, z.B. bereits sein erstes Werk "Die Räuber", mit dem er berühmt wurde. Hier geht es um Eifersucht, Bruderliebe und -hass, Erbe, Gesetzestreue und Freiheit.
Auswendig können sollte man:
Weitere wichtige Werke von Schiller:
Heinz Erhardt ist als deutscher Dichter berühmt geworden, vielmehr als dichtender Humorist. Oder, wie es heute auf Englisch heißen soll: Comedian. Der NDR hat einen Artikel über ihn geschrieben. Er war auch Schauspieler und hat in zahlreichen Filmen mitgespielt.
Er lebte von 1909 - 1979.
Seine Werke haben stets einen humoristischen Aspekt, man muss manchmal einfach herzhaft lachen. Und doch haben sie auch philosophische Aspekte.
Hier sind ein paar Beispiele seiner zahlreichen Gedichte:
"Ich hol’ vom Himmel dir die Sterne",
so schwören wir den Frauen gerne.
Doch nur am Anfang! Später holen
wir nicht mal aus dem Keller Kohlen.
Ich finde solche, die von ihrem Geld erzählen
und solche, die mit ihrem Geiste protzen
und solche, die erst beten und dann stehlen,
ich finde solche, Sie verzeih'n, zum Kotzen.
Ich kann’s bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl’ ich’s auch nicht gern:
den Stein der Weisen wollt’ ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.
Die Arbeit ist oft unbequem,
die Faulheit ist es nicht, trotzdem:
der kleinste Ehrgeiz, hat man ihn,
ist stets der Faulheit vorzuzieh'n!
Ich wälze nicht schwere Probleme
und spreche nicht über die Zeit.
Ich weiß nicht, wohin ich dann käme,
ich weiß nur, ich käme nicht weit.
Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt:"Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!"
Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
"Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!"
Da plötzlich hört sie - statt"miau" -
ein laut vernehmliches"wau-wau"
und lacht: "Die arme Katze,
der Hund, der hatse!
Jetzt muß sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!"
Doch leider - nun, man ahnt’s bereits -
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft!
Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
"Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ’ne fremde Sprache kann ...!"