Waschmittel und Kosmetika

Immer wieder werde ich während dieses Unterrichts gefragt, was man denn nun konkret tun könne, um Waschmittel zu sparen oder welche Alternativen es gibt zur chemischen Keule.

Da es eine Menge ist, habe ich das mal aufgeschrieben zum Immer-Wieder-Nachlesen. Hier geht's lang zu den Tipps!


Dieses Thema ist ein Wahlpflichtthema und Du kannst es wählen. Wenn Du es aber nicht wählst, wird es in der Prüfung nicht gefragt. Es ist aber schon wichtig, darüber Bescheid zu wissen, finde ich.

Auch unsere Waschmittel, Kosmetika und sogar Nahrungsmittel enthalten Tenside. Allerdings heißen sie in Kosmetika und Nahrungsmitteln meist nicht Tenside, sondern Emulgatoren. Die sind genauso aufgebaut wie Tensidmoleküle (aus einem hydrophoben Teil für die Fette und einem hydrophilen Teil für das Wasser) und können Fette und Wasser miteinander verbinden. Das ist für Cremes und Bodylotions zum Beispiel wichtig, aber auch für Saucen oder Suppen.


Waschmittel

Waschmittel bestehen aus einigen Komponenten, die ich Dir hier vorstellen möchte. Über die solltest du gut Bescheid wissen, um den nächsten Einkauf gezielter anzugehen und Deine Wäsche so gut und schonend wie möglich zu waschen.


Tenside

Ihre Aufgabe ist es, den Schmutz von der Wäsche zu entfernen. Es gibt unzählige Tenside, Waschmittel enthalten meist nicht nur eines, sondern eine Mischung aus verschiedenen Tensiden.

In Pulverwaschmitteln sind um die 20% Tenside enthalten, in Flüssigwaschmitteln meist doppelt so viele.

Die meisten Tenside für Waschmittel sind anionische Tenside.

 

Es ist nicht leicht, die Reste der Waschmittel in den Klärwerken aus dem Wasser herauszuholen. Das gelingt auch nicht vollständig. Es würde besser gelingen, wenn die Menschen weniger Waschmittel benutzen und sich an die Dosierungen halten!


Enthärtungsmittel

Sie sorgen dafür, dass hartes Wasser weich wird. So kann die Arbeit der Tenside verbessert werden. In Berlin haben wir sehr hartes Wasser.

Es ist aber nicht klug, deshalb die Menge des Waschmittels zu erhöhen. Damit erhöht man auch die Menge aller anderen Komponenten im Waschmittel, wie Tenside und Aufheller.

Viel schlauer ist es, stattdessen einen Wasserenthärter zuzusetzen und dann nur die Menge für weiches Wasser zu nutzen. So kann man saubere Wäsche bekommen und gleichzeitig die Umwelt schonen.


Bleichmittel

Bleichmittel gibt es nur in den Vollwaschmitteln. Sie sorgen, wie der Name schon sagt, für ein Bleichen der Wäsche. Das ist gut für Flecken auf weißer Kleidung. Für bunte Sachen ist es aber nicht gut. Deshalb sollte man Vollwaschmittel nur für weiße Textilien benutzen!

Tipp: Wenn Du Wäsche ab 60°C wäschst, lohnt sich stattdessen der Einsatz von Kaisernatron. Auch Essig, Zitronensäure oder Milch können helfen, Flecken zu entfernen und strahlend weiße Wäsche zu bekommen. Hier kannst Du Dich dazu belesen.


Optische Aufheller

Das sind Farbstoffe, die auf die Textilfasern beim Waschen aufgebracht werden. Sie sorgen für eine Umwandlung des UV-Lichtes in blaues Licht. So strahlt weiße Wäsche wirklich weiß. Ohne diese Aufheller wäre Weißes gelbstichig. Das blaue Licht überlagert den gelben Stich und lässt die Wäsche reinweiß erscheinen.

Optische Aufheller gibt es meist auch nur in Vollwaschmitteln oder solchen für weiße Textilien, wie Gardinen. 

Tipp: Ich persönlich gebe stattdessen Tinte (Tintenpatrone aufschneiden und Inhalt ausdrücken) vor dem Waschgang direkt auf die Wäsche oder zum Waschmittel. Hat denselben Effekt :-)


Enzyme

Enzyme haben wir im Verdauungssystem kennengelernt. Sie "zerschneiden" unsere Nahrung in kleinere Teilchen, die dann vom Blut aufgenommen werden können. Im Waschmittel wird diese Fähigkeit genutzt, um biologische Flecken (Blut, Rotwein, Gras usw.) aus den Textilien zu entfernen. Das machen sie sehr gut, aber bei ihnen muss man mit der Temperatur aufpassen: Wäscht man zu kalt oder  zu heiß, arbeiten die Enzyme nicht mehr. Sie haben ein bestimmtes Temperatur-Optimum und wenn man das nicht beachtet, ist der Fleck-Weg-Effekt dahin.

Außerdem werden bei zu heißer Wäsche manche Flecken konserviert und man bekommt sie gar nicht mehr aus der Wäsche. Beachte also unbedingt die angegebenen Temperaturen der Hersteller.

 

Tipp: Bei Blutflecken oder Rotweinflecken z.B. sollte man diese vorher grob mit kaltem Wasser auswaschen, möglichst, wenn es noch frisch ist. Dann haben die Enzyme nachher nicht so viel Arbeit und können den Rest entfernen. Bei Grasflecken sieht das anders aus, hier muss man eher heiß waschen und sollte den Fleck vorher mit Spiritus, Zitronen- oder Essigsäure oder Gallseife behandeln. 


Stellmittel

Manche der Komponenten sind hygroskopisch. Das bedeutet, sie ziehen das Wasser aus der Luft sehr stark an und verklumpen dann. Damit das nicht passiert, enthalten Pulverwaschmittel durchschnittlich 30% Stellmittel, wie z.B. NaCL oder NaSO4. Sie erhöhen die sogenannte Rieselfähigkeit, verhindern also das Verklumpen. 

Da diese Stoffe sehr billig sind, werden sie leider häufig auch zum Strecken der Waschmittel benutzt, ähnlich wie eine Limo, die in manchen Restaurants mit Wasser gestreckt wird, um den Profit zu erhöhen. 


Wie man Waschmittel sparen kann

Heutzutage gibt es sehr viele Menschen auf der Welt, die alle saubere Wäsche haben wollen. Tenside sind oft nicht abbaubar und gelangen zumindest teilweise in den natürlichen Wasserkreislauf. Das ist aus mehreren Gründen nicht gut:

  1. Die Stoffe, die wir in den Abfluss kippen (aus der Küche, dem Bad, der Waschmaschine etc.), werden zwar im Klärwerk gereinigt, aber alles bekommen sie dort nicht heraus. 
  2. Die Umwelt wird in der Folge enorm belastet. Pflanzen und Tiere in den Gewässern können damit nicht umgehen, das Zeug gehört nicht zu ihrer natürlichen Umgebung. Sie sterben und unserer Seen und Flüsse "kippen", das bedeutet, sie kommen aus dem Gleichgewicht.
  3. Eine weitere Folge ist, dass diese Stoffe im Wasser sich nach und nach in unserem Grundwasser anreichern können und wir sie am Ende wieder trinken.

Das hilft niemandem!

 

Um also die Menge drastisch zu reduzieren, ist es notwendig, dass man Waschmittel und Weichspüler, Duschgel und Shampoo usw. spart. Das kann man. Hier zeige ich Dir, wie das funktionieren kann:

  1. Man kann biologisch abbaubare Tenside verwenden.
  2. Man sollte immer nur die Menge für weiches Wasser nehmen, die auf der Packung steht. Wenn man in einer Region mit hartem Wasser lebt, kann man einen Wasserenthärter zusätzlich dazugeben (hier kann man ein preisgünstiges Produkt wählen, die funktionieren alle gut). Das ist grundsätzlich auch für die Waschmaschine gut, sie hält länger, weil sich kein Kalk ablagert, der das Getriebe schädigen kann.
  3. Man kann auch ganz auf teure und unnötige Waschmittel verzichten. Eine Option ist die Herstellung eigener Waschmittel aus natürlichen Produkten mit Seifenstoffen, wie die Waschnüsse aus Indien oder (viel besser, da regional) Kastanien oder Efeu. Dazu gibt es jede Menge Rezepte im Netz. Als "Weichspüler" kann man 1 Schnapsglas Apfelessig nutzen. Nach dem Trocknen verfliegt der Essig-Geruch. 

Kosmetika

Auch in Kosmetika gibt es Tenside, oft heißen sie hier Emulgatoren. Chemisch sind die Moleküle ähnlich aufgebaut, sie haben einen polaren (hydrophilen) und einen unpolaren (hydrophoben) Teil.

Der Unterschied liegt in ihrer Funktion:

Tenside sind waschaktiv, sie reinigen und entfernen Fett, z.B. aus Haut und Haaren oder Textilien.

Emulgatoren verbinden Wasser und Fett miteinander, wie z.B. in Cremes oder Bodylotions.

Öl und Wasser auf der Haut

In der heutigen Zeit muss der Mensch seine Haut pflegen, damit sie lange hält. Wir werden immer älter und das ist ein wichtiger Teil der Gesunderhaltung. Unsere Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Sie tauscht Stoffe mit der Umgebung aus, regeneriert sich, kommuniziert mit anderen und reguliert die Körpertemperatur. Sie schützt uns vor vielen Umwelteinflüssen und ist unsere Begrenzung zwischen außen und innen.

Gesunde Ernährung und das richtige Maß an Bewegung und frischer Luft sind die wichtigsten Bestandteile, um unsere Haut gesund zu halten. Die Haut sondert selbst einen fetthaltigen Schutz ab, um sich geschmeidig zu halten und keine Risse zu bekommen. Solche Risse können eine Eintrittspforte für Bakterien und Pilze sein und zu Entzündungen und anderen Hautproblemen führen. Die körpereigene Fettschicht auf der Haut wird von Talgdrüsen und die Feuchtigkeit von Schweißdrüsen produziert und auf die Haut abgegeben. Beide halten die Haut geschmeidig.

 

Aber auch Fette, die wir auf die Haut geben, wie Cremes und Bodylotions, können zum Schutz der Haut beitragen. Wenn sie gut sind und unsere Haut in ihren Aufgaben unterstützen. Leider ist hier jedoch nicht immer das, was scheint, auch das, was benötigt wird. Die Kosmetikindustrie verspricht uns eine Menge. Ob sie das auch halten kann, wird häufig bezweifelt.

 

Sehen wir uns an, wie sich Wasser und Öl miteinander verbinden lassen.

Eine Emulsion ist eine Zusammenstellung, in der wäßrige und ölige Anteile homogen (= gleichmäßig) ineinander verteilt sind. Sie trennen sich nicht voneinander, weil ein Emulgator sie wie eine Klammer zusammenhält. Der Emulgator verbindet sich mit seinem hydrophoben Teil mit dem Öl und mit seinem hydrophilen Teil mit dem Wasser. Hier siehst Du ein Bild und eine etwas genauere Erklärung dazu.

Grundsätzlich gibt es in einer Zusammenstellung dieser beiden Flüssigkeiten zwei Möglichkeiten:

mehr Öl als Wasser oder mehr Wasser als Öl.

  1. Ist ein wenig Wasser in viel Öl enthalten, nennt man das eine Wasser-in-Öl-Emulsion.
    Beispiele dafür sind Salben oder Babycremes oder generell fettreiche Cremes.
  2. Ist ein wenig Öl in viel Wasser enthalten, nennt man das eine Öl-in-Wasser-Emulsion.
    Beispiele dafür sind Feuchtigkeitscremes oder Bodylotions.

Kosmetika unter der Lupe: Was ist drin?

Ich habe mich mal dran gesetzt und 2 häufig verwendete Produkte in ihrer Zusammensetzung angesehen und übersetzt. Hier kannst Du Dir meine Ergebnisse herunterladen:

Download
Übersetzte und kommentierte Inhaltsstoffliste für zwei häufig verkaufte Kosmetikprodukte
Nivea soft und Dove Shampoo.pdf
Adobe Acrobat Dokument 146.0 KB

Ich möchte Dich ausdrücklich ermutigen, auch Deine Produkte mal auf den Prüfstand zu stellen und genau zu recherchieren, was da drin ist. Fang mit deinem häufigsten Produkt an und arbeite dich dann weiter. Es dauert etwas, aber so erlangst Du die Kontrolle über Dich zurück. Die Versprechungen von Industrien (Kosmetik-, Lebensmittel-, Pharmaindustrie) sind eine Sache. Was davon wirklich wahr ist, eine ganz andere. 

 

Und wenn Du feststellst, dass Du diese Produkte nicht mehr nutzen, sondern lieber selbst bestimmen willst, wie Du Deine Haut und Haare gesund hältst, habe ich hier eine kleine Auswahl an netten Seiten für Dich:

  1. Smarticular ist eine Seite, auf der nicht nur Kosmetik, sondern alle möglichen Hausmittel zu finden sind. Sie beschreiben die Herstellung und Verwendung und ein breites Publikum gibt seine Erfahrungen in Kommentaren dazu.
  2. Auch meinekosmetik ist eine Seite mit vielen Rezepten. Sie wird von einer begeisterten Hobbykosmetik-Herstellerin betrieben.
  3. Schwatzkatz ist ein Blog, der ebenfalls privat betrieben wird. Die Blogger berichten von ihren Kosmetik- und anderen Rezepten und Erfahrungen damit.

Es gibt noch viele andere. Die meisten sind für Frauen, doch auch Männerkosmetik ist mehr und mehr auf dem Vormarsch. Du wirst schon das Richtige für Dich finden.

Tipp für einfache Creme: Die einfachste Variante, Creme zu ersetzen, ist, sich nach dem Duschen direkt auf der nassen (!) Haut mit Öl einzureiben. Man braucht nur eine ganz kleine Menge und muss etwas probieren, bis man das richtige Öl gefunden hat. Man kann beginnen mit Kokosöl, Mandelöl, Olivenöl - eins davon wird überzeugend sein für die eigene Haut.