Wie Nordamerika besiedelt wurde

Die ersten Siedler

Die ersten Siedler Amerikas waren nicht die Europäer, sondern Asiaten. Später, als die Europäer sie entdeckten, sollten sie Indiander genannt werden.

Die aktuelle Theorie besagt, dass sie vor mehr als 25.000 Jahren über die sogenannte Behringstrasse aus Sibirien nach Amerika kamen. 

Die Behringstrasse ist heute eine Meerenge zwischen Asien und Amerika. Sie ist ca. 82km breit und gerade einmal 30-50m tief.

 

Als die Menschen sie überquerten, war da aber kein Meer, sondern Land. Die Eiszeit hatte sehr viel Wasser gebunden - auch Meerwasser. Der Meeresspiegel lag viel tiefer (ca. 150m) und das Land, das heute unter dem Meer liegt, war frei - sogar eisfrei. Viele Tiere aus Sibirien fanden dort Nahrung und die Menschen, die sie gejagt haben, folgten ihnen nach Amerika. 

Das war bis vor ca. 14.000 Jahren so. Dann schmolz das Eis: Die Eiszeit war vorbei und die Behringstrasse füllte sich wieder mit Wasser. 

Einige der Menschen aus Asien, die über die Behringstrasse auf den amerikanischen Kontinent vorgedrungen waren, blieben hier, andere drangen in den Süden des Kontinents vor.

 

So die Behringstrassentheorie. Es gibt aber einige neuere Erkenntnisse, die aktuell die Wissenschaftler noch verwirren. So wurde z.B. im Erbgut der Ureinwohner Amerikas ein europäischer Strang gefunden, der Rätsel aufgibt. Ebenso fehlen bisher trotz systematischer Suche Spuren von Menschen auf der Strecke von Alaska nach Südamerika - die müsste es aber geben, wenn sie so gewandert sind. All das ist ungeklärt und die Behringstrassentheorie derzeit gültig, aber nicht "in Stein gemeißelt". Es bleibt spannend! 

Von Eskimos und Indianern

Die im Norden gebliebenen entwickelten sich zu Einwohnern, denen die indigenen Völker Amerikas den Namen "Eskimos" (das heißt "Rohfleischesser", weil sie aus Mangel an Brennstoffen ihre Beute roh aßen) gaben. Sie selbst nennen sich Inuit (das heißt "Menschen") und sie gehören zu den Ureinwohnern Amerikas, den indigenen Völkern (im Deutschen oft Indianer genannt, was aber nicht mehr politisch korrekt ist).

 

Heute leben die meisten Inuit in Städten Kanadas. Unter ihnen sind Armut und Arbeitslosigkeit besonders hoch. Im Territorium "NUNAVUT" können sie in ihrer traditionellen Lebensform selbstverwaltet leben. Die Fläche ist ungefähr sechsmal so groß wie Deutschland, die Besiedlung beträgt aber nur 0,01 Menschen pro Quadratkilometer.

Hier sind die Suizidraten, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Gewalt in Familien, Todesfälle durch Krebs- und Atemwegserkrankungen wesentlich höher und das Lebensalter ungefähr 10 Jahre niedriger als in Kanada.

 

Die indigenen Völker, von denen es mehr als 2.000 gab, als die Europäer kamen, lebten 20.000 Jahre vorwiegend nomadisch (=umherziehend): Sie waren Jäger und Sammler und folgten den Tieren, die sie jagten. Vor ungefähr 7.000 Jahren begannen die indigenen Völker auf dem gesamten Kontinent mehr oder weniger sesshaft zu werden.

In Mittel- und Südamerika entstanden Ackerbau, Handel und große Kulturen. Im 16. Jahrhundert vernichteten die spanischen Eroberer die Großreiche Mittel- und Südamerikas in nur wenigen Jahrzehnten fast vollständig. Heute sind nur wenige Überreste erhalten.

Die Völker Nordamerikas lebten noch bis zum 17. Jahrhundert allein, dann kamen auch hier Eroberer an. 

Die Europäer in Nordamerika

Spanier, die zuvor bereits Mittel- und Südamerika erobert hatten, besiedelten einige südliche Gebiete Nordamerikas: Im heutigen Kalifornien war St. Augustine die erste Kolonie der Spanier, sie wurde 1565 gegründet.

Im 17. Jahrhundert kamen Europäer aus Großbritannien, Irland, Deutschland, Frankreich und Skandinavien nach Nordamerika. Die meisten von ihnen waren Schotten, Iren und Deutsche. Sie kamen aus Ländern mit Monarchien, um in den riesigen freien Gebieten ein neues, besseres Leben in Freiheit zu beginnen. Sie bekamen Land und konnten es für sich und ihre Familien bewirtschaften.

Vor allem England kolonisierte Nordamerika, um dort Rohstoffe zu gewinnen (z.B. durch Anpflanzung von Tabak und Baumwolle).

Dieser Prozess ging mit der fast vollständigen Ausrottung der indigenen Völker einher. Sie wurden durch die Eroberer bekämpft und gejagt. Gleichzeitig wüteten Krankheiten unter den Einheimischen, die von den Eroberern eingeschleppt wurden und die Einheimischen töteten. Die Eroberer machten enorme Jagd auf die Büffelherden und vernichteten sie fast vollständig. Damit entzogen sie den indigenen Völkern zusätzlich die Nahrungsgrundlage. 

Im 17. und 18. Jahrhundert wurden ca. 10 Mio. Afrikaner als Sklaven nach Nordamerika verschleppt. Sie wurden als billige Arbeitskräfte auf den Tabak- und Baumwollplantagen eingesetzt. 


Gründung der USA

Großbritannien, Frankreich und weitere Mächte gründeten Kolonien im Norden und Osten des amerikanischen Kontinents. Der siebenjährige Krieg, der in Europa zwischen Frankreich und Großbritannien tobte, weite Teile Europas verwüstete und die Staatskassen leerte, wurde auch zwischen den französischen und britischen Kolonien Nordamerikas ausgetragen. Infolgedessen musste Frankreich als Verlierer weite Teile seiner Kolonien in Nordamerika an die Briten abtreten. Die Briten waren der Ansicht, die Kolonien sollten ihren Teil zur Auffüllung der Staatskassen beitragen und erhöhten Steuern und Zölle. Die Briten wollten die amerikanischen Rohstoffe (Tabak und Baumwolle) billig ankaufen und Fertigprodukte (Zigaretten, Kleidung) teuer nach Amerika verkaufen.

Die Siedler Amerikas sahen das überhaupt nicht ein. Mit der berühmten Versenkung britischer Schiffe, die mit Tee beladen waren, im Bostoner Hafen (der Boston Tea Party) im Jahr 1773 wurden die Unabhängigkeitsbemühungen der amerikanischen Kolonien eingeleitet. Die Briten fanden das unerhört und zettelten einen Krieg an, der als Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg in die Geschichte einging. Schlussendlich erklärten die 13 englischen Kolonien mit der Unabhängigkeitserklärung am 04.Juli 1776 (Independence Day - Unabhängigkeitstag) ihre Unabhängigkeit von den Briten.

Damit waren die USA gegründet.


Staatlicher Aufbau der USA heute

Die Verfassung der USA, die bis heute im Original-Wortlaut besteht, wurde bereits damals beschlossen und garantiert den einzelnen Bundesstaaten sowie jedem einzelnen US-Bürger weitgehende Freiheiten und Möglichkeiten, selbstbestimmt leben zu können. Die ursprüngliche Verfassung wurde bis zum heutigen Zeitpunkt in keinem einzigen Wort geändert - aber durchaus erweitert.

 

Was heißt überhaupt USA? 

Wir nennen es oft Nordamerika, Vereinigte Staaten und manchmal auch nur Amerika obwohl das streng genommen ja den Kontinent bezeichnet, auf dem die USA liegen.

Die Kurzform USA stammt von United States of America (Vereinigte Staaten von Amerika).

 

Im 19. Jahrhundert wurde das Territorium der USA durch Kriege gegen Spanien und Großbritannien und Zukauf (Alaska wurde Russland abgekauft) bis auf ihr heutiges Gebiet vergrößert. Zugleich wurden die indigenen Völker immer weiter aus ihren Siedlungsgebieten verdrängt.

Die USA bestehen heute deshalb nicht mehr aus den 13 ursprünglichen, sondern aus 50 Bundesstaaten mit jeweils eigenen Gesetzen.

Die Hauptstadt des Gesamtstaates ist Washington D.C. (= District of Columbia) im Osten, im Bild als grüner Punkt erkennbar.

Hier sind der Regierungssitz und das Weiße Haus der Sitz des Amerikanischen Präsidenten. Er wird über die Wahlmänner jedes Bundesstaates vom Volk gewählt. Auch das Parlament wird vom Volk gewählt und besteht aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus.


Rätsel Dich fit

Hier findest Du ein zusammenhängendes Quiz zum Thema Besiedlung und Wirtschaftsräume der USA.

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Kommentare: 1
  • #1

    Mannheim (Sonntag, 08 Januar 2017 17:37)

    Super Seite! Hat mir schon sehr geholfen. Ein Vorschlag für eine Quizfrage: Wer hat Nordamerika als Erster besiedelt?