Ökologische Katastrophe am Aralsee


Zusammenfassung

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Sie ist gut zum Lernen der wichtigsten Dinge zum Thema. 

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"Der Aralsee war einst das viertgrößte Binnengewässer der Erde. Bis die Sowjets begannen, dort Baumwolle anzubauen. Heute ist kaum mehr als eine Salzwüste übrig, über der giftige Dämpfe wabern."

aus: Die Welt vom 14.06.2015


Ökologische Katastrophen hat der Mensch an vielen Orten auf der Erde verursacht. Und wir machen das weiter. Anhand des Aralsees ist sehr klar zu erkennen, was passiert, wenn wir das tun.

Um dieses Thema gut zu verstehen, zeige ich dir zuerst, wie die natürliche Umgebung ohne menschliche Eingriffe am Aralsee aussah. Und dann zeige ich dir, welche Eingriffe wir vorgenommen haben und wie es jetzt aussieht. Entscheide dann selbst, ob das als "Katastrophe" bezeichnet werden kann.

Der Aralsee früher

Der Aralsee war ein riesiger Salzsee in Zentralasien. Heute sind nur noch kleine Überreste davon da. Doch dazu später mehr.

Er hat 2 Zuflüsse: Amudarja aus dem Süden und Syrdarja aus dem Osten.

Beide Flüsse entspringen den Hochgebirgen Pamir und Tienschan weit südlich des Aralsees und fließen in ihn hinein.

Beide entspringen Gebirgen in Kirgisistan und entstehen durch die Vereinigung zweier Flüsse.

Der Syrdarja durchfließt Usbekistan, die Grenze zu Tadschikistan und schließlich nach Kasachstan, wo er in den großen Aralsee mündete.

Der Amudarja durchfließt Afghanistan und Tadschikistan - hier bildet er für ein Stück die Grenze beider Länder, später auch die zwischen Usbekistan und Afghanistan und die zwischen Afghanistan und Turkmenistan. Es ist ein ausgeprägter Grenzfluss, wie bei uns die Oder als Grenze zu Polen. Der Amudarja speiste früher den Aralsee. Heute versiegt er wegen der vielen Wasserentnahmen in den vorherigen Ländern in der Wüste und erreicht den Aralsee nicht mehr.

Der Aralsee hat keinen Abfluss, also keinen Fluss, der Wasser wieder von ihm wegführt. Solche Seen ohne Abfluss ins Meer nennt man Endseen. Trotzdem wurde es nicht mehr Wasser im Aralsee, er enthielt über Jahrtausende immer die gleiche Wassermenge, weil seine große Oberfläche viel Wasser verdunsten ließ. Es verdunstete immer genau die gleiche Menge, die über die Flüsse frisch zugeführt wurde. Der Aralsee befand sich im Gleichgewicht.

Die Oberfläche des Aralsees war ungefähr so groß wie Bayern: knapp 69.000 km2. Damit gehörte er zusammen mit dem Oberen See in Kanada oder dem Victoriasee in Afrika zu den größten Seen der Erde. Anders als diese beiden Seen ist der Aralsee allerdings ein Salzwassersee. Er bildet zusammen mit dem Mittelmeer die Überreste eines Urozeans, den es heute nicht mehr gibt: der Thetys

 

Er erreichte 68m Tiefe und gab zahlreichen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause. 

Die Menschen, die am Aralsee lebten, verarbeiteten vor allem Fisch: Sie haben ihn gefangen (ca. 30.000 Tonnen pro Jahr), verarbeitet und zum Verkauf transportiert. Daher wurde der Aralsee auch als "Meer Mittelasiens" bezeichnet. 

 

Das Klima in Zentralasien wurde auch maßgeblich vom Aralsee beeinflusst: Im Winter strichen die kalten Nordwinde über den See und wurden erwärmt, im Sommer die heißen Luftmassen aus dem Süden abgekühlt. So war es im Winter weniger kalt und im Sommer weniger heiß. Das nennt man "ausgleichender Einfluss".


Eingriff des Menschen in den Wasserhaushalt des Aralsees ODER
Wie verursacht man eine ökologische Katastrophe?

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon begann der Mensch, Wasser aus den Zuflüssen des Aralsees umzuleiten. Besonders intensiv wurde das dann ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, also in den 1950er Jahren. Wofür? Für die Landwirtschaft, zum Bewässern der Pflanzen. 

Vor allem Baumwolle für den Export, aber auch Reis und Gemüse für die Ernährung der wachsenden Bevölkerung Russlands wurden in der umliegenden Wüste mit dem Wasser aus dem Aralsee angebaut.

Wusstest du zum Beispiel, dass für jedes Kilogramm Roh-Baumwolle ca. 25.000 Liter Wasser* gebraucht werden? Aus 1kg Roh-Baumwolle kann man gerade einmal 4 T-Shirts herstellen!

Mehrere tausend (!!!) Kilometer Kanäle wurden angelegt und das Wasser von Amur-Darja und Syr-Darja damit verringert - bis es in den 1980er Jahren schließlich völlig versiegte. Es kam im Aralsee also nicht mehr genug und dann gar kein Wasser mehr an. 

So verringerte sich der Wasserbestand sehr, sehr drastisch. Ab den 1960ern wurde das ganz deutlich. Und die Region befand sich nun in einem existenzbedrohenden Zustand. Um das ganz deutlich zu machen: 90% des Aralsees sind seit den 1960ern bis heute verschwunden. Weg! Und das Wasser, das noch da ist, ist stark salzhaltig und mit den Chemikalien der Landwirtschaft hoch belastet. 

* Angaben des WWF, hier auf Seite 2 nachzulesen.


Und so sieht das dann aus, wenn wir unsere tollen Ideen ohne Rücksicht auf Verluste umsetzen. Die Bilder sind von der NASA aufgenommen. Aus dem Weltall. Einen Menschen oder ein Haus kann man darauf nicht mehr erkennen. 

 NASA, derivative work by Zafiroblue05 at en.wikipedia [Public domain]
Aralsee 1989 (links) und 2008 (rechts)

Man sieht leider sehr, sehr deutlich, dass der Aralsee im Vergleich zu früher heute nur noch als Pfütze zu bezeichnen ist. 


Auswirkungen auf Menschen und Umwelt

1989 war der Wasserstand dann so niedrig, dass der einst zusammenhängende Aralsee mit einer Fläche so groß wie Bayern in 2 kleinere Restseen zerfiel: Großer und Kleiner Aralsee. Zusammen sind sie gerade einmal so groß wie 

Das um die heutigen Seen liegende Gebiet, das von Wasser bedeckt war, ist heute Wüste. Das allein ist schlimm genug. Aber noch nicht alles. Die verbliebenen Wassermengen enthalten extrem viel Salze: Im Kleinen Aralsee hat sich der Salzgehalt verdoppelt, im Großen Aralsee verachtfacht! Damit sind Tiere und Pflanzen, die an eine Salzkonzentration von 10g/L gewöhnt sind und damit gut klar kommen, nun nicht mehr lebensfähig. 

Die Wüstenfläche um die Aralseen herum sind mit einer Kruste aus Salz, Dünger, Pestiziden und Herbiziden bedeckt. Und wie das in einer Wüste üblich ist, wirbelt trockener Wind alles auf und trägt das ganze Gift in alle Richtungen. Auch zu den Menschen, die da wohnen. Krebserkrankungen, Erkrankungen der Atemwege oder Blutarmut sind stark gestiegen. Einige Säuglinge werden mit teils schweren gesundheitlichen Schädigungen geboren, weil die Mütter seit Jahrzehnten diesen Giftstoffen ausgesetzt sind. Bestimmte Krankheiten haben sich auch schon im Erbgut feststellen lassen - sie werden an folgende Generationen vererbt. Die Lebenserwartung ist stark gesunken und liegt im gesamten Raum Zentralasien bei lediglich 60 Jahren. Bei uns liegt sie dagegen bei mehr als 80 Jahren.

Seitdem der Aralsee fast verschwunden ist, sind auch viele Arbeitsplätze weg. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm. Früher blühten am Aralsee Tourismus, Fischfang und -verarbeitung und der Transport mit Schiffen. All das gibt es nicht mehr. Hafenstädte und Urlaubsgebiete, die einst an den Ufern des Aralsees lagen, sind teils 100km vom jetzigen Ufer entfernt.


Reaktionen auf die Ökologische Katastrophe

Die Länder um den Aralsee (Kasachstan, Usbekistan) und andere, wie Deutschland oder Turkmenistan, haben ein Programm entwickelt, den Aralsee wieder aufzubauen. Dazu gehört z.B., die kaputten Wasserleitungen auszutauschen, damit nicht unterwegs noch zusätzlich Wasser verloren geht, sparsame Methoden der Bewässerung einzuführen oder Daten zu sammeln, um auf Gefahren rechtzeitig reagieren zu können. 

 

Seit 2005 wird durch Kanäle und viele weitere bauliche Maßnahmen dafür gesorgt, dass der Kleine Aralsee wieder mehr Wasser hat. Das hat den Salzgehalt auf den Wert von 1960 abgesenkt. 

Diese Maßnahmen sind zwar kostspielig, aber dafür hat sich der Fischbestand wieder erholt. Es wurde mittlerweile eine fischverarbeitende Fabrik gebaut und in manchen Dörfern um den kleinen Aralsee können die Menschen wieder von der Fischerei leben. Die Stadt Aral ist noch gute 20 Kilometer vom Ufer entfernt, soll aber durch weiteres Aufstauen von Wasser des Kleinen Aralsees und Zufluss aus dem Sur-Darja wieder eine Hafenstadt werden.

Der Große Aralsee ist für tot erklärt worden, der könne nicht wieder aufgebaut werden. Stattdessen haben sich Experten, Regierungen und Hilfsorganisationen darauf geeinigt, viele kleinere Seen zu befüllen, die insgesamt die ehemals riesige Fläche des Aralsees ergeben sollen. 


Der Aralsee, die Weltbank und ein Damm

Seit 1992 wurde versucht, das Wasser des kleinen Aralsees am Abfließen in den großen Aralsee zu hindern. Der große Aralsee wurde für nicht mehr regenerierbar befunden, so wollte man wenigstens den kleinen Aralsee wieder aufbauen. Man baute Dämme aus Sand, die aber den Wassermassen und Sandstürmen der umgebenden Wüste auf Dauer nicht standgehalten haben. Immerhin hat es gereicht, um positive Effekte auf die Umwelt zu beobachten: Das Klima wurde wieder milder, der Bestand an Fischen und anderem Wassergetier erholte sich etwas.

2003 übernahm wegen dieser positiven Effekte die Weltbank die Kosten, sodass nun Beton genutzt werden konnte. Es entstand bis 2005 der Kokaral-Damm mit 10m Höhe und ca. 13km Länge.

Er befindet sich am südlichen Ende des kleinen Aralsees im Norden, der mittlerweile in 3 kleinere Teilseen zerfallen war. Grund ist der sinkende Wasserpegel über einer unebenen Fläche. Auch unter dem See gab es Berge und Täler. Die Täler behalten das Wasser, die Berge ragen inzwischen als Landzungen aus dem Wasser heraus. Der kleine Aralsee liegt in Kasachstan, der ehemals große in Usbekistan. 

Der Staudamm hat den Wasserpegel bisher um ca. 3m erhöhen können und das Ufer ist nun mancherorts ca. 15km länger.

Der Syrdaria fließt in den kleinen Aralsee und führt ausreichend Wasser, um ihn wieder zu befüllen.

Der Amudarja floß vor 1960 in den großen Aralsee. Auch er führte eigentlich ausreichend Wasser. Aber auf seinem Weg fließt dieser Fluss durch andere Länder. wie Afghanistan und Turkmenistan. Auf seinem Weg zum Aralsee-Delta wird sehr viel Wasser aus dem Fluss entnommen, sodass er heute den großen Aralsee nicht mehr erreicht, sondern vorher in der Wüste versiegt.

 

Es wird heute davon ausgegangen, dass der große Aralsee nicht mehr zu retten ist.

Der kleine Aralsee kann gerettet werden, daher fokussieren sich alle Bemühungen darauf.


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